Akazie Acacia sp.
Dies Tier wird
Giraffe genannt.
Es lebt in
Afrikaland.
Sein langer Hals,
der ist gewiss,
Viel länger als ein
Bratenspieß.
Damit es vom
Akazienstamm
Die hohen Blätter
fressen kann.
Aus einem Kinderbuch
Aus gegebenem Anlass - unsere Reise nach Tanzania im
August - stelle ich diesmal drei afrikanische Akazien vor.
Akazien gehören zu den Mimosengewächsen. Es gibt weltweit
etwa 1200 Arten von Akazien, sie leben in den tropischen und subtropischen
Gebieten Afrikas, Asiens und Australiens. In Ostafrika sind sie
landschaftsprägend und die Nahrungsbasis für eine Vielzahl kleiner und großer
Tiere. Die „Akazie“ unserer Breiten gehört nicht dazu, sie heißt eigentlich
Robinie, kommt ursprünglich aus Nordamerika und ist mit den echten Akazien
entfernt verwandt.
Schirmakazie Acacia tortilis
Die Schirmakazie ist so etwas wie ein Wahrzeichen
Afrikas, ihr Anblick gibt dem Betrachter Gewissheit, in den Savannen Ostafrikas
zu sein.
Die Schirmakazie ist an der Form ihrer Krone leicht zu
erkennen. Sie ist äußerst trockenheitsresistent und überlebt auch in
Halbwüsten. Dort tritt sie nur mehr als etwa 1 m hoher Busch auf. Sie ist, wie
viele andere Akazien auch, mit doppelt gefiederten Blättern versehen und mit
langen weißen Dornen. Außerdem besitzt sie auch oft noch kleinere, gekrümmte
Stacheln.
Sie bringt weiße, sehr aromatisch riechende Blüten hervor,
aus denen gekrümmte Schoten hervorgehen. Diese Schoten sind für viele
Pflanzenfresser der Savanne eine begehrte Eiweißquelle – für Antilopen,
Klippschliefer, Nashörner, Giraffen, Elefanten. Letztere gehen die Schirmakazie
auch noch ganz anders an: sie reißen die Rinde auf und fressen den
darunterliegenden Bast. Überall in der Savanne sieht man geschälte Akazien, oft
sind ganze Bestände betroffen. Die Elefanten reduzieren die Schirmakazie
örtlich sehr stark. Die Befürchtung, dass eine zu große Elefantenpopulation die
Akazien ausrotten würde, ist heute widerlegt. Elefanten verlassen geschälte
Akazienbestände; geschädigte Flächen erholen sich. In ostafrikanischen
Nationalparks wie der Serengeti lassen sich viele Elefanten neben geschälten
und/oder intakten Akazien beobachten. Auch im nur 300 qkm großen Lake Manyara
Nationalpark lebt eine große Elefantenpopulation inmitten eines intakten
Waldgebiets. Dort entstand die berühmte Studie „Among the Elephants“ (1978) von
Iain Douglas-Hamilton.
Außer ihren Dornen besitzt die Schirmakazie noch andere,
viel raffiniertere Waffen zu ihrer Verteidigung. Ein Baum, an dem gefressen
wird, scheidet das Gas Ethen (früher Ethylen) aus, ein Pflanzenhormon. Der Senderbaum
und die Empfängerbäume in der Nähe produzieren daraufhin Gerbstoffe, Tannine,
in ihren Blättern. Die machen die Blätter weniger schmackhaft, in hohen
Konzentrationen ungenießbar oder sogar giftig. Fressende Tiere bewegen sich deshalb
immer entgegen der Windrichtung von Baum
zu Baum. Ethen ist ein häufig vorkommendes Pflanzenhormon. Orangen z.B. senden
es aus und synchronisieren so die Reifung aller Früchte an einem Baum und an
den Nachbarbäumen. Ethen ist auch der Grund, warum man verschiedene Obstsorten
nicht in einer Schale aufbewahren soll, will man verhindern, dass die Früchte
verderben.
Flüsterakazie Acacia drepanolobium
Sie hat noch andere Waffen im Ökokrieg gegen Giraffen -
Untermieter, die ihr Heim mit Zangen und Säure verteidigen: kleine aggressive
Ameisen. Sie wohnen in schwarzen Gallen, Schwellungen an der Basis der Dornen. Diese
Gallen haben kleine Löcher und einen hohlen Kern: wenn der Wind über sie
streicht, entsteht ein pfeifendes Geräusch, das der Flüsterakazie ihren Namen
gab. Giraffen können die Bisse der Ameisen eine Zeitlang aushalten, lassen aber
ab, wenn die Bisse zu heftig werden.
Die Flüsterakazie ist meist nur ein kleiner Strauch. Ihr Holz
ist sehr hart und resistent gegenüber Termiten. Das unterscheidet sie von der
Schirmakazie, deren Holz von Termiten und Käfern besiedelt und durchlöchert
wird. Deshalb haben Elefanten keine Schwierigkeiten, auch größere Bäume
umzudrücken. Nach einem Buschfeuer treibt sie leicht wieder aus dem Wurzelstock
aus. Diese Fähigkeit macht sie örtlich auch zu einem wichtigen Rohstoff für
Brennholz und Holzkohle. Abgehackte Stämme wachsen aus der Wurzel wieder nach. Die
Zweige der Flüsterakazie dienen oft als Dornenzaum um Dörfer und Viehpferche,
als äußerst effiziente Verteidigung gegen nächtens sich anschleichende
Raubtiere.
Gelbrinden – oder Fieber–Akazie Acacia xanthophloea
Sie ist durch ihre gelbliche Rinde unverkennbar, hat
doppelt gefiederte Blätter, gelbe Blüten und weiße Dornen. Die Fieberakazie
wächst an feuchten Stellen, in Sümpfen und am Ufer von Bächen und Flüssen. Die
ersten europäischen Siedler verbanden sie mit dem Auftreten des tropischen
„Fiebers“, also der Malaria, deshalb ihr Name. Der Überträger der Malaria, die
Anopheles-Mücke, kommt ebenso in feuchten Gegenden vor. Die Rolle der Anopheles
als Überträgerin der Malaria wurde erst im 20. Jahrhundert aufgeklärt.
Im Ngorongoro-Krater gibt es keine Giraffen, da es keine
Akazien gibt. Nur im lichten Lerai-Forest
stehen einige Fieberakazien: