Rhododendron ferrugineum
Rhododendron hirsutum
Es wurden keine Ergebnisse für Almrausch bist a schians Bliaml gefunden. Pech also beim Googlen, ich versuche es aus dem Gedächtnis, denn das Südtiroler Liederbuch habe ich gerade nicht zur Hand.
Almrausch, Almenrausch, bist a schians Bliaml
Almrausch, Almenrausch, bist so schian rot.Wenn i so vor dir steh
Tuat mir mein Herz so weh
Almrausch, Almenrausch, bist a schians Bliaml.
Kann man so viel Schmalz ertragen? Nur gut, dass meine geschätzten Leser nicht auch noch die Melodie dazu hören müssen. Der Almrausch, das schiane Bliaml, ist die Alpenrose, unsere Pflanze des Monats Juli.
Eine Alpenrose ist eine Alpenrose ist eine Alpenrose ist eine Alpenrose
So literarisch falsch das Zitat ist, so falsch ist es botanisch: eine Alpenrose ist zwei Alpenrosen, müsste es wissenschaftlich korrekt heißen.
Denn die Pflanze des Monats Juli, die Alpenrose, kommt in den Alpen in zwei Arten vor. Die Rostblättrige Alpenrose wächst auf dem sauren Untergrund der Zentral- und Westalpen, die Bewimperte Alpenrose auf den basischen Böden der Dolomiten und nördlichen und südlichen Kalkalpen.
Das archetypisch Alpenländische: die Rostblättrige Alpenrose
Die Rostblättrige Alpenrose, Rhododendron ferrugineum, bildet auf Almen große Strauchflächen. Der rote Blütenteppich im Frühsommer ließ die Alpenrose, zusammen mit Edelweiß und Enzian, zu einem Symbol für alles Alpenländische werden. Der natürliche Standort der Rostblättrigen Alpenrose ist der lichte Lärchen- Zirbenwald des oberen Waldgürtels der Alpen. Die heutigen Almen sind auf ehemaligen Waldflächen entstanden, die zur Gewinnung von Weideflächen für das Vieh gerodet wurden. Auch die Alpenrosen wurden bekämpft, doch ist es nicht leicht, ihrer Herr zu werden: auf schlecht gepflegten Almen, am Waldrand, an steilen Stellen, kann sie sich ausbreiten und die kostbaren Weideflächen zurückdrängen. Der Kampf gegen die Alpenrose und andere Zwergsträucher wie die Latschen war auf den Almen eine nie endende Plage. Ihren Namen hat die Rostblättrige Alpenrose von der Farbe der Unterseite der ledrigen Blätter, die von gelblich bei jungen bis rostfarben bei älteren Blättern changieren. Die Sträucher werden bis 1 m hoch. Uns Kinder haben auch immer die großen Gallen an den Blättern fasziniert, die Alpenrosenäpfel, die von einem Pilz hervorgerufen werden.
An manchen Stellen auf den Almen tritt, z.B. an Böschungen, unter den Alpenrosen der Boden zu Tage. Der Boden ist rostrot; Bodenschichten, die verschiedene Farben aufweisen und verschiedene Tiefen, werden "Horizonte" genannt. Der rote Bodenhorizont unter den Alpenrosen ist durch Eisenoxid rot gefärb, was nichts anderes als Rost ist. Dieser rote Horizont ist nun ein Hinweis darauf, dass wir es mit einem Waldboden zu tun haben, wie er sich auf sauren Gesteinen wie Granit oder Schiefer entwickelt. Auch in diesem Sinne ist die Alpenrose ein Hinweis darauf, dass sie dort wächst, wo einst Wald war.
Die andere Alpenrose, die Bewimperte Alpenrose, Rhododendron hirsutum, wächst auf kalkhaltigen Böden. Sie unterscheidet sich von der Schwester durch die bewimperten Blattränder, Blüten und Triebe. Ihre Blüten sind etwas kleiner und heller. Sie ist keine eigentliche Waldpflanze, sondern wächst vor allem in Latschengebüschen, aber auch auf Kalkschutt und Karen.
An den Wimpern sollt ihr sie erkennen: Bewimperte Alpenrose
Die zwei Alpenrosen sind einander sehr ähnlich. Nah verwandte Arten, die sich nur etwa durch die Standortwahl unterscheiden, werden vikariierend genannt. Es gibt noch eine dritte, seltene Alpenrose, die Zwergalpenrose, Rhodothamnus chamaecistus. Auch sie wächst auf Kalk, in den Ostalpen, ist aber selten. Sie gehört nicht zur Gattung Rhododendron, ist also zu den beiden erstgenannten Alpenrosen nicht vikariierend.
Rhododendren und ihre nahen Verwandten, die Azaleen, sind die Stars unter den Gartensträuchern. Sie sind vor allem in Eurasien verbreitet und kommen in vielen Varietäten vor. Im Botanischen Garten München gibt es jedes Jahr im Frühjahr die hohe Zeit der Rhododendrenblüte.
Zwei Alpenrosen im Nationalpark Hohe Tauern:
Dr. Shalini Misra und Rhododendron ferrugineum